Vielleicht ist es dir ja schon einmal beim Einkaufen aufgefallen: das FSC Siegel, der kleine eingeschnittene Baum. Aber dennoch stellt sich vielen die Frage, was sich eigentlich hinter diesem Siegel verbirgt und warum man dieses in Bezug auf Kork öfter nicht finden kann.
Was ist eigentlich das FSC-Siegel und wofür steht es?
Fangen wir einmal am Anfang an: FSC steht für Forest Stewardship Council und umfasst weltweite Standards, die sich mit einer nachhaltigen Waldwirtschaft beschäftigen. Um ein solches Zertifikat zu erhalten, muss man einige Standards erfüllen. Aber nicht nur das: alle 3 Jahre wird durch unabhängige Dritte eine weitere Prüfung vollzogen, um zu gewährleisten, dass das die Anforderungen weiterhin eingehalten werden.
Eine FSC-Waldzertifizierung wird zum Beispiel für eine nachhaltige Holzernte verliehen, das bedeutet im Groben, dass für jeden gefällten Baum, ein neuer Baum gepflanzt werden muss.
Aber auch Punkte wie Arbeits- und Gesundheitsschutz spielen bei der Vergabe des Zertifikats eine große Rolle. Arbeitnehmern muss zum Beispiel die Chance gegeben werden, regelmäßig an Fortbildungen teilzunehmen. Aber auch eine tarifgebundene Entlohnung wird bei der Vergabe des Zertifikates vorausgesetzt. Die im Wald entstehende Bio-Masse – die heute im Gartenbau immer gefragter ist – darf des Weiteren nicht aus dem Wald entfernt werden, da sie ein perfekter Nährboden für die Bäume ist und zu einem gesunden Wachstum beiträgt.
Die FSC-Produktzertifikate werden oft auch mit der Abkürzung CoC versehen (engl. Chain-of-Custody). Ein solches Zertifikat ist des Öfteren bei Herstellern und Händlern von Holz- oder Papierprodukten aufzufinden. Damit das Endprodukt, wie zum Beispiel Kopierpapier, das Siegel tragen darf, müssen alle Stationen der Produktkette mit den FSC-Standards zertifiziert sein.
In Deutschland sind zur Zeit rund 1,35 Mio Hektar Wald FSC Zertifiziert, das ungefähr 13 % der gesamten Waldfläche entspricht. Das FSC-International veröffentlicht jeden Monat eine Liste mit den zertifizierten Wäldern und der gesamten FSC-Waldfläche.
Was spielt FSC für eine Rolle im Korkeichen-Wald?
Dir ist bestimmt schon einmal aufgefallen, dass nicht viele der Korkprodukte ein solches Siegel tragen. Daher gehen wir der Sache einmal auf den Grund:
Wie du vielleicht schon aus dem Beitrag „Woher kommt Kork“ gelernt hast, muss die Korkeiche zur Gewinnung des Rohstoffes Kork nicht gefällt, sondern geschält werden, wobei dem Baum keinerlei Schaden zugefügt wird. Die Korkeiche kann das erste Mal im Alter von 35 Jahren geschält werden und ist erst im hohen Alter von 200 Jahren nicht mehr zur Ernte der Rinde geeignet.
Oder anders ausgedrückt: da kein Korkbaum gefällt wird, macht ein Zertifikat über die Wiederaufforstung nicht viel Sinn. Im Gegenteil: In Portugal werden momentan viele neue Korkeichen gepflanzt, ohne dass zuvor eine große Menge gefällt wurde.
Wir sehen also: Anders als bei anderen Holzarten, muss der Baum zur Gewinnung des Rohstoffes nicht gefällt werden, sondern kann in Ruhe eine neue Korkrinde bilden. Fazit: Kork ist wesentlich ökologischer als Holz